Geschichte bewahren und erlebbar machen!
Nicht nur die Insel hat eine interessante Geschichte, auch das Museum kann damit punkten. Doch lesen Sie gern selbst.
Von den Anfängen
Als Martin Luserke 1934 seine „Schule am Meer“ auf Juist schließen musste, verblieb als einziger Lehrer Fritz Hafner auf der Insel. Während des 10-jährigen Bestehens der Bildungseinrichtung war er unter anderem für den Aufbau und die Pflege der naturkundlichen Lehrmittelsammlung verantwortlich. Diese bot er der Inselgemeinde, die inzwischen das Eigentumsrecht an mehreren Schulgebäuden erworben hatte, für die Einrichtung eines kleinen Museums an.
Kreative Naturbeobachtung
Den Grundstock sollten die meeresbiologischen Exponate sowie die Bilder aus seinem eigenen künstlerischen Schaffen bilden. Die Inselgemeinde stimmte zu und übertrug Hafner die Museumsleitung. Das Museum trug den Namen „Seewasseraquarium und Heimatmuseum“. Fritz Hafner war 20 Jahre Leiter dieses Museums, die Aquarien wurden weiter ausgebaut und es umfasste schließlich bis zu 30 Becken. Sein Sohn Lorenz, der ihn bei der Museumsarbeit ab 1950 unterstützte, übernahm die Leitung für zwei Jahre bis 1956.
Kartografie und Schifffahrt
Mit der Übernahme des Hauses durch Dr. Arend Lang begann die zweite Entwicklungsphase, die durch den Ausbau zum Küstenmuseum gekennzeichnet war. Dr. Lang brachte vor allem seinen wissenschaftlichen Sachverstand in den Bereichen Kartographie und Schifffahrt ein. Auch seine vielfältigen Verbindungen zu in- und ausländischen Fachleuten förderten die kontinuierliche Weiterentwicklung des Museums. Das Museum erlangte in dieser Zeit durch mehrere Um- und Ausbauten seine jetzige Größe.
Publikumsmagnet wider Willen
1957 kam mit Seehund Billi eine besondere Attraktion ins Museum. Er wurde damals als Heuler an der Bill gefunden und von Menschenhand aufgezogen. 1958 wurde eigens ein Becken für ihn gebaut und seine Fütterung war über Jahre hinweg die Publikumsattraktion im Museum. Die Winter verbrachte das Tier jeweils in den Seegrotten in Bremerhaven. Es gab im Laufe der Jahre mehrere Seehunde, die jeweils den Namen erbten und eine oder mehrere Sommersaisons im Museum verbrachten bis Mitte der 1970er Jahre schließlich diese wenig artgerechte Haltung eingestellt wurde.
Vermittlung von Wissen
Durch den plötzlichen Tod Dr. Langs im Februar 1981 stellte sich für die Inselgemeinde die Nachfolgefrage. In dieser Situation bot die Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann e.V. Juist ihre Hilfe an. Bereits im Spätherbst legte der damalige Leiter Hans Kolde dem Juister Gemeinderat ein Konzept vor, wie das Küstenmuseum mit mehr als 500 m2 Ausstellungsfläche – unter besonderer Berücksichtigung didaktischer Gesichtspunkte – neu gestaltet werden könne. Rat und Verwaltung stimmten einhellig zu und übertrugen Hans Kolde die Museumsleitung.
Fruchtbare Zusammenarbeit
Damit begann eine äußerst spannende Kooperation zwischen der Bildungsstätte und dem Museum – damals einmalig für die niedersächsische Museumslandschaft. Die Jugendbildungsstätte wurde so zur „Werkstatt“ des Küstenmuseums und konnte die Ausstellung wesentlich mitgestalten. Das Museum wurde unter der Leitung Hans Koldes inhaltlich und räumlich neu gegliedert und aufbereitet. Durch die Modernisierung wandelte es sich zu einem interessanten Bildungs- und Lernort mit einem Museums-Quiz speziell für Schulklassen und jugendliche Besucher. Hans Kolde übergab 2011 die Museumsleitung an Jochen Büsing, der diese bis 2019 innehatte.
3-stufiges Maßnahmenkonzept
Seit April 2019 ist Sabine Weers Leiterin des Museums. Zur nachhaltigen Sicherung des Standortes und der Museumsarbeit entwickelte sie für das ehemalige Küstenmuseum ein dreistufiges Konzept, welches sich von der energetischen Sanierung über die räumliche Ertüchtigung der musealen Neben- und Wirtschaftsräume bis hin zur inhaltlichen Neuausrichtung erstreckte.
Fokus auf die Inselgeschichte
Das neue Ausstellungskonzept wurde in Zusammenarbeit mit der ConCultura GmbH aus Bonn unter Beteiligung der örtlichen Vereine und des Museumsverbundes der ostfriesischen Landschaft entwickelt.
Die Umsetzung des Konzeptes wird gefördert durch:
- NBank
- Landkreis Aurich
- Nds. Sparkassenstiftung
- Sparkasse Aurich-Norden
- Klosterkammer Hannover
- Orsted
- Juist-Stiftung
- Förderverein Küstenmuseum Juist e.V.
Im Herbst 2021 schloss das ehemalige Küstenmuseum im Loog mit dem Ziel, im März 2024 die neue Dauerausstellung in den frisch renovierten Räumen des Inselmuseums Juist präsentieren zu können.