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Wir feiern Neueröffnung

Feiern Sie mit!

Am Sonntag, den 21.04.2024 gab es eine offizielle Eröffnungsfeier im Foyer des Inselmuseums. Etwa fünfzig geladenen Gäste lauschten den Rednern und dem Juister Shantychor. Thomas Hönscheid hat die Veranstaltung für Sie zusammengefasst.

Der Schatz von Juist

Der erste Gedanke galt Hans Kolde. „Ich soll Sie schön grüßen – von Hans Kolde!“, begann Sabine Weers ihre Ansprache zur offiziellen Neueröffnung des Juister Inselmuseums am Sonntag. Kolde war fast 30 Jahre Leiter des Küstenmuseums, wie die Einrichtung bislang hieß. Der 99-Jährige, so Weers, könne nicht persönlich dabei sein, nehme am Eröffnungstag aber großen Anteil und wünsche allen Anwesenden, kräftig zu feiern. „Er versicherte mir, dass er die Entwicklung zum Inselmuseum mit großem Interesse verfolge und sich sehr, wirklich außer­ordentlich über die Neukonzeptionierung freue. Er sieht sein Erbe hier gut angetreten.“  

Mit einem neuen Konzept, einer neuen Ausrichtung und einer neuen Dauerausstellung soll dieses Erbe in die Zukunft geführt werden. „Und Sie, liebe Gäste, haben alle Ihren Teil dazu beigetragen!“, dankte Weers den Besucherinnen und Besuchern der Eröffnungsfeier. Ihr Dank umschloss Landrat Olaf Meinen, Inselbürgermeister Dr. Tjark Goerges, Thomas Koch für den Förderverein Inselmuseum e.V. sowie die wichtigsten Sponsoren des Projekts, vertreten durch Dr. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Oliver Löseke, Vorstandsvor­sitzender der Sparkasse Aurich-Norden und Thijs Schless, Betriebsleiter von Ørsted Norddeich. Angesprochen waren außerdem die vielen Juisterinnen, Juister und Gäste, die an der Erneuerung des Hauses mitgewirkt haben, ob als ehrenamtliche Helfer, Beschäftigte der Gemeinde oder der Kurverwaltung oder mit persönlichen Geld- und Sachspenden.

Inselmuseum zur Geschichte von Juist in der Nordsee

Ausstellung, die einbezieht

Zehn Jahre habe es vom ersten Konzept bis zur Neueröffnung gebraucht, schilderte Sabine Weers. Die Leiterin des Hauptamts und der Personalabteilung der Inselgemeinde wuchs als Projektverantwortliche mit ihrer Aufgabe – und in ihre Rolle als neue Leiterin des Inselmuseums hinein. Sie habe zu Beginn einen klar definierten Auftrag erhalten, scherzte sie: „Eigentlich soll alles so bleiben wie es ist, aber es soll auch anders werden!“

Herausgekommen ist ein neuer, luftiger Zuschnitt der Innenräume. Viel Licht, viel Platz, eine klare Struktur. Und vor allem: ein modernes interaktives Ausstellungskonzept, das die Juister Geschichte und das (Über)Leben im Wattenmeer für die Museumsbesucher buchstäblich anfassbar macht. „Stimmt es, dass die Juister nach Deutschland reisen?“ „Stimmt es, dass auf Juist 274 Pkw zugelassen sind?“ „Stimmt es, dass Juister nie an den Strand gehen?“ Wer unter die Klappen schaut, erfährt die Antworten auf diese und weitere interessante Fragen rund um das Inselleben. Was es mit Zeitzeugen­berichten über berühmte Seeungeheuer auf sich hat, die in früheren Zeiten ganze Schiffe in die Tiefe gerissen haben sollen, findet heraus, wer über eine Seilwinde die Abbildungen der Monstertiere anhebt. Behaglicher geht es dafür in der Friesen­stube zu, die ihre Besucher auf eine Zeitreise in den Insel-Alltag vor rund 130 Jahren mitnimmt.

Klare Strukturen, packende Inszenierungen

1934 wurde das Museum von der Inselgemeinde gegründet. Als Grundlage diente die naturkundliche Sammlung der Schule am Meer. Später wurde die Ausstellung kontinuierlich erweitert. Zu seinem 90. Geburtstag hat das Inselmuseum eine neue, klare Struktur erhalten. In elf Räumen, die sich unterschiedlichen Themen widmen, können Insulaner und Inselgäste künftig in die Geschichte – und in Geschichten – der Insel und der Nordseeküste ein­tauchen. Die Exponate reichen von der touristischen Entwicklung Juists über das traditionelle maritime Handwerk bis zu Eindrücken von heutigen Off-Shore-Windparks. In Raum elf ist eine jährlich wechselnde Sonderausstellung zu sehen, derzeit „Bilderbücher an der Wand – Historische Fliesen in friesischen Stuben.“

Inselmuseum zur Geschichte von Juist in der Nordsee

Großformatige Fotografien von Meer, Wellen und Nordseestrand, die sich zum Teil über ganze Wände und den Fußboden erstecken, holen das Inselgefühl in das Museum hinein. Ton- und Videoinstallationen unterstützen den Effekt und liefern zusätzliche Informationen. Entwickelt hat das Ausstellungskonzept, gemeinsam mit der Inselverwaltung, die Bonner Agentur ConCultura. „Ein Geschenk für das Projekt, ich kann es nicht anders sagen“, lobte Sabine Weers die Zusammenarbeit. Der Kontakt war über die Ostfriesische Landschaft zustande gekommen.

Museumsgütesiegel für besondere Qualität

Die Herausforderung sei gewesen, sich bei der Neugestaltung des Inselmuseums auf das Wesentliche zu konzentrieren, sagte Bürgermeister Dr. Tjark Goerges in seiner Festansprache. „Manches was früher hier gezeigt wurde, wird heute im Nationalparkhaus ausgestellt. Das hat uns geholfen, an diesem besonderen Ort das Wesentliche hervorzuheben. Das, was uns prägt.“ Dass das Inselmuseum mit dem Museumsgütesiegel versehen worden sei, sei eine großartige Würdigung für die Arbeit des gesamten Teams. Das Museumsgütesiegel Niedersachsen und Bremen ist ein Zertifizierungsverfahren für Museen und zeichnet besonders qualitätvolle Museumsarbeit aus. Das neue Inselmuseum sei eine „Hommage an unsere Heimat“, und rege dazu an, sich mit der integrierenden Bedeutung des Begriffs auseinanderzusetzen, so Goerges.

Ort der Gemeinschaft

Rund 1,25 Millionen Euro wurden in die Neugestaltung des Inselmuseums investiert. Jeder Euro davon sei gut angelegt, fand Landrat Olaf Meinen. Ein Novum sei, dass auf Juist große Teile der Inselbevölkerung und Gäste sich aktiv in den Entwicklungsprozess eingebracht hätten. Auch die neue Museums­leiterin glaubt an die verbindende Kraft des Ortes. „Das Museum kann für uns ein Ort der Gemeinschaft sein, warf Sabine Weers zum Schluss ihrer Begrüßungsrede einen Blick in die Zukunft. „Und das, was wir bis jetzt geschafft haben, ist nur der erste Schritt in diese Richtung.“ Ihr Optimismus scheint begründet. Museumsmitarbeiter Torsten Schlott, der als Moderator durch die Eröffnungs­feier führte, konnte von den ersten Wochen berichten: „Die meisten unserer Besucher verlassen die Ausstellung total begeistert, ja geradezu euphorisiert.“

Am Nachmittag wurde dann noch kräftig gefeiert. Viele Insulanerinnen, Insulaner und Gäste nutzten den Tag der offenen Tür und verschafften sich einen ersten Eindruck von der Ausstellung. Vor dem Inselmuseum gab es dann bei strahlendem Sonnenschein vom Gemeinderat ausgeschenkte Getränke, von der Loogster Interessengemeinschaft gegrillte Würstchen und dazu sang der Juister Shantychor spontan das eine oder andere Seemannslied.

Inselmuseum zur Geschichte von Juist in der Nordsee